Kräuterbuschen binden - eine Tradition neu belebt
Im Jahr 2016 haben wir zum ersten Mal auf unserer Homepage über das Kräuterbuschen binden berichtet. Der Ablauf ist jedes Jahr gleich, nur die Teilnehmerinnen wechseln ab und an. Auch im Jahr 2018 gab es, neben Tischen und Bänken, die bekannten Utensilien und vor allem mannigfaltige Kräuter zum binden. Petrus wollte da ebenfalls nicht zurück stehen und sandte nur dicke Wolken mit ganz vereinzelten Regentropfen.
Um Euch die Tradition etwas näher zu bringen haben wir diesmal beim >Brauchwicki, Deine Heimat im Netz< abgeschrieben. Dort steht geschrieben:
Einige Tage vor Mariä Himmelfahrt und der Kräuterweihe am 15. August werden von den Frauen aus den katholischen Dörfern, Kräuterbuschen aus mindestens sieben verschiedenen Kräutern gebunden. Die Buschen sollten eine magische Anzahl an Kräutersorten besitzen, also aus 9, 12, 15 oder 19 Kräutern bestehen. Eine Königskerze, auch Wetterkerze oder Muttergotteskerze genannt, darf in der Mitte des Straußes nicht fehlen. Die Kräuterbuschen werden dann am 15. August von den Frauen zur Kirche getragen, dort werden sie im Laufe des Festgottesdienstes vom Pfarrer geweiht. Die Segensworte bei der Kräuterweihe lauten in etwa wie folgt:
"Lasset uns beten. Herr, unser Gott, du hast Maria über alle Geschöpfe erhoben und sie in den Himmel aufgenommen. An ihrem Fest danken wir dir für alle Wunder deiner Schöpfung. Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude. Segne diese Kräuter und Blumen. Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum deines Lebens. Schenke uns auf die Fürsprache Mariens dein Heil. Laß uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir gelangen und dereinst einstimmen in das Lob der ganzen Schöpfung, die dich preist durch deinen Sohn Jesus Christus in alle Ewigkeit. Amen."
Der Dank und die Bewunderung für die Schöpfung Gottes und das Erbitten der Fürsprache Mariens stehen also im Vordergrund. Anschließend nimmt man seine Sträuße wieder mit nach Hause und hängt sie zum Trocknen mit den Blüten nach unten im Haus auf. Der übliche Platz zur Aufbewahrung des Kräuterbuschen war früher der Herrgottswinkel. Nachdem heute die Kruzifixe seltener in der Ecke eines Zimmers hängen, sondern meist an der flachen Wand im Essbereich, sind dort in der Nähe heute auch Buschen zu finden.
Des Weiteren steht geschrieben:
Kräuterweihe und Marienverehrung
Seit etwa dem 10. Jahrhundert wird die Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt gefeiert. Vielen Menschen war die Heilkraft bestimmter Kräuter bekannt. Diese wurden gesammelt und getrocknet, um dann zu Tee oder anderen Essenzen mit heilender Wirkung verarbeitet zu werden. Die Kräuter wurden als Geschenk und Gabe Gottes erachtet. Die geweihten Kräuter, zusammengebunden im "Kräuterbuschen" oder "Würzwisch", wurden im Haus und im Stall aufbewahrt, um Krankheit und andere Katastrophen abzuwenden. Bei schweren Gewittern wurden einige geweihte Kräuter ins offene Feuer geworfen, um Blitze und Unwetter abzuwehren, wenn das Vieh krank wurde, wurden geweihte Kräuter ins Futter gemischt, bei kranken Menschen wurden die Kräuter in den Tee gegeben. Ob medizinische Wirkung oder fester Glaube, beides hilft bei der Genesung.
Dass die Kräuterweihe auf den Marienfeiertag im August gelegt wurde, hat wohl mit der Reife der Kräuter und des Getreides genau zu dieser Zeit zu tun. Ein zweiter Grund dafür, dass die Kräuterweihe und der Marienfeiertag gemeinsam begangen werden, hat damit zu tun, dass Maria schon in altchristlichen Gebeten als "Blume des Feldes und Lilie der Täler" bezeichnet wird. Eine Legende, die Maria und die Kräuter verbindet, besagt, dass "wundersamer Kräuterduft" das Grab Mariens erfüllt haben soll. Viele Pflanzen tragen den Namen Mariens, wie z.B. Mariendistel, Marienblühmchen u.a.. Als die sieben "Hauptkräuter" eines Kräuterbüschel zählen Wermut, Kamille, Johanneskraut, Salbei, Königskerze, Spitzwegerich und Arnika. Im abgebildeten Strauß sind z.B. noch Getreide, Ringelblumen und Majoran zu erkennen. In der Mitte prangen Königskerze und Kolbenbinse.