100 Jahre Obst- und Gartenbauverein Hemhof
1912–2012
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Als Beispiel für eine Veranstaltung des Gartenbauvereins hier ein aus dem
geblümten Berichtsbuch zufällig ausgewählter Artikel der Schriftführerin Ma-
rianne Hirzinger. So viel Schönes, Besinnliches undWissenswertes kann man
an einem halbenTag erleben:
Kräuter und Blumen am Kloster Benediktbeuern
Unser Halbtagesausflug am 8. Juni 2006 führte zum Kloster Benediktbeuern.
Wir konnten an einer Führung durch die Gärten am Maierhof teilnehmen. Zu-
nächst wurden wir von einer ausgebildeten Kräuterfachfrau in den
Meditati-
onsgarten
geführt.
Zur Einleitung riet sie: „Genießen Sie die Schönheit des Gartens, den Duft
der Kräuter, die Farbenpracht der Blüten, das Summen der Insekten; fühlen
und schmecken Sie die Gewürzpflanzen“. Kräuter für die Sinne, wie Lavendel,
Myrte, Muskatellersalbei, und die Rose empfangen den Besucher. Man betritt
das kreisförmige Labyrinth in Richtung Zentrum und steht vor dem nächsten
konzentrisch angelegten Beet, welches mit Küchenkräutern bepflanzt ist:
Estragon, Dill, Borretsch, Kerbel, Knoblauch, um ein paar zu nennen. Weil der
kreisförmige Weg bis fast zum Eingang zurückführt, kommt man an allen
Pflanzen beider Beete vorbei, bevor es in umgekehrter Richtung weiter geht.
Hier wachsen im dritten Beet Heilkräuter wie Schafgarbe, Frauenmantel, Ka-
mille, Pfefferminze, Johanniskraut und Kümmel. Nach nochmaliger Kehre
fällt der Blick auf das vierte, innerste Beet. Alle Pflanzen hier besitzen beson-
deren Symbolcharakter. Dazu zählt die Rose als Symbol der Liebe, die Myrte
für Keuschheit, Efeu und Buchs für langes Leben, Immergrün für Beständig-
keit, Treue. Dem Labyrinth fehlen zwar die Irrwege, Form und Pflanzenwahl,
das Kehren undWenden auf demWeg zur Mitte haben jedoch tiefen Symbol-
charakter. Nachdem wir uns sattgesehen hatten und erfüllt waren von Sinn
und Harmonie dieses Gartens, ging es weiter zur Kräuterspirale.
Eine
Kräuterspirale
soll ein Ort sein, von dem sich Mensch undTier angezo-
gen fühlen, in deren Duftaura sie an der Sonne Platz nehmen, sich in positi-
ven Gedanken wiegen und Kraft schöpfen können für den Alltag. Die
Kräuterspirale braucht einen sonnigen Platz und sollte, wenn möglich, im
Süden mit einem kleinenTeich abschließen. So entstehen auf engstem Raum
unterschiedliche Wuchsbedingungen, vom feuchten Standort mit Brunnen-
kresse bis hin zur trockenen Spitze mit Thymian. Keine Pflanze stellt die an-
dere in den Schatten. Die Steine speichern die Wärme. Nach Regen trocknen
die Pflanzen sehr schnell ab, wodurch Mehltau, Rost und anderen Pilzkrank-
heiten die Entwicklungsmöglichkeit genommen wird. Hier gedeihen auch
empfindliche Pflanzen wie Basilikum und Süßkraut. Außerdem ist die Kräu-
terspirale ein Paradies für Insekten. Das abschließende Zitat unserer Kräu-
terfrau:
„Die Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten“.
(Zwei Bilder siehe nächste Seite)
Impressum:
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Obst- und Gartenbauverein Hemhof; Bilder: Obst- und Gar-
tenbauverein Hemhof, Cilli Kriechbaum, Resi Rothbucher, Rupert Kriechbaum, Josef Kunsler, F. Quirin Meyer;
Franz Meyer; Druck: Wenninger-Druck GmbH, Bad Endorf